2024 07 15: Pressemitteilung der Kreis- und Stadtelternbeiräte:
Drastische Kürzungen im Schulbereich in Hessen
mit großer Besorgnis verfolgen wir, die Kreis- und Stadtelternbeiräte des Landes Hessen, die jüngsten Entscheidungen der Landesregierung, insbesondere die beschlossenen Haushaltskürzungen, die gravierende Auswirkungen auf unser Bildungssystem haben werden. Wir möchten Sie daher bitten, die beigefügte Pressemitteilung zur Kenntnis zu nehmen und uns in unserem Bestreben zu unterstützen, auf diese Missstände aufmerksam zu machen.
> Pressemitteilung zu den Haushaltskürzungen
Leider sind die Haushaltskürzungen nur der jüngste in einer Reihe von kurzfristigen und wenig durchdachten Eingriffen in das Schulsystem. Hier einige Beispiele, die dies verdeutlichen:
1. Verbot der "Gender-Sternchen" kurz vor dem Abitur:
Vier Schultage vor den schriftlichen Abiturprüfungen wurde das Verbot der "Gender-Sternchen" über die Presse bekanntgegeben. Diese abrupten und unangekündigten Änderungen führten zu Verunsicherungen und unnötigem Stress bei den betroffenen Schülerinnen und Schülern, die davon oft genug erst zu Beginn ihrer ersten schriftlichen Prüfung erfahren haben.
2. Start des Schulversuchs "Ukrainisch als 2. Fremdsprache":
In der vorletzten Schulwoche wurde der Schulversuch "Ukrainisch als 2. Fremdsprache" gestartet, mit einem Anmeldezeitraum von weniger als zwei Wochen. Viele Eltern haben die Information möglicherweise nicht rechtzeitig erhalten. Besonders problematisch ist die unglückliche Formulierung in Anlage 1, die allen Flüchtlingen und Migranten gegenüber, die nicht ukrainischen Ursprungs sind, wenig wertschätzend wirkt. Dabei hätte es ausgereicht, diesen Schulversuch nach den Herbstferien zu beginnen, um den Schulen mehr Zeit zur Vorbereitung zu geben und eine respektvollere Kommunikation zu gewährleisten.
3. Haushaltsstreichungen kurz vor der Sommerpause:
Nun stehen wir kurz vor der Sommerpause vor den nächsten einschneidenden Maßnahmen: Streichungen von Lehrerstellen und Schülerausflugstickets, die erst im letzten Jahr Dank langfristiger Fürsprache durch den Landeselternbeirat eingeführt wurden. Auch diese Entscheidung wurde wieder kurzfristig und ohne angemessene Vorwarnung kommuniziert.
Die Kommunikation und das Timing dieser Maßnahmen durch Minister Schwarz scheinen System zu haben: Immer sehr kurzfristig und stets nahe an Ferienterminen, sodass kaum mit Gegenwehr aus dem Schulsystem zu rechnen ist. Nach den Ferien – so scheint die Hoffnung – werden die Themen aufgrund anderer Prioritäten vergessen oder in den Hintergrund gedrängt.
Das Beispiel "Ukrainisch als zweite Fremdsprache" zeigt deutlich, dass es durchaus positive Ansätze gibt. Diese müssen jedoch mit ausreichend Vorlauf und respektvoller Kommunikation umgesetzt werden, um nachhaltigen Erfolg zu gewährleisten. Der gegenwärtige Zeitdruck lässt vermuten, dass das Ministerium möglicherweise auf das Scheitern solcher Initiativen spekuliert, um sich später zurücklehnen zu können und zu behaupten: "Wir haben ja alles versucht."
Die jüngsten Aktionen des Ministers befremden uns zutiefst und verstärken unsere Sorge um die Zukunft unserer Schulen. Wer an der Bildung kürzt, senkt über längere Frist das Lohnniveau in Deutschland und schwächt somit die Renten- und Sozialkassen und stielt Deutschland die einzige Ressource - unsere Bildung - die wir haben! Ein solches Handeln schadet Deutschland grundsätzlich und langfristig! Eben auch so langfristig, dass sich dann niemand mehr an die Namen der handelnden Minister erinnert!
Wir appellieren an die Presse und alle Beteiligten, diesen Missständen Gehör zu verschaffen und gemeinsam für eine transparente und vorausschauende Bildungspolitik einzutreten.